Blutzuckerscanner – DIE Alternative?

Diagnose „Zucker“? Neben der erforderlichen Umstellung der Lebensgewohnheiten, sowie der Sorgen über die Veränderungen im Alltag haben viele Diabetes-Patienten Angst vor dem stechen zur Kontrolle der Blutzuckerwerte und des Spritzens von Insulin.

Für die Insulindarreichung sind seit geraumer Zeit Insulinpumpen auf dem Markt, für die Kontrolle des Blutzuckerwertes gab es aber bis 2014 zum piken in die Fingerkuppe keine Alternative. Doch seit November 2014 wird unter dem Handelsnamen „Freestyle Libre“ ein Blutzuckerscanner verkauft, der die Blutzuckerwerte aus dem Blut unter der Haut des Oberarmes misst. Das Ablesen erfolgt mittels eines eigenen Lesegerätes.

Doch was kann dieses Gerät und ist es DIE Alternative?

Zugegeben, die Vorteile liegen an sich auf der Hand. Sitzt das Scannpad auf der Haut – was einen einmaligen Piker bedeutet – kann ohne Blut, Teststreifen oder Schmerzen praktisch minütlich der aktuelle Blutzuckerwert abgelesen werden.

Da der Freestyle Libre einen internen Speicher und Ausleseprogramme besitzt, kann der Anwender neben den „nackten Zahlen“ auch den Trend der Blutzuckerkurve ablesen. Dies ermöglicht dem Diabetiker ein Anpassen der Insulindosis bzw. das frühzeitige Verhinderung einer Unterzuckerung.

Gerade für Typ 1-Diabetiker ist dies eine große Erleichterung, da diese schnell wirksames Insulin verabreicht bekommen und das Risiko einer Unterzuckerung bei falscher Dosierung sehr hoch ist. Die Folgen reichen bekanntlich bis zum Koma. Sicherlich ist die engmaschige Kontrollmechanismus auch bei Typ-2-Diabetikern hilfreich, da jedoch bei einer Insulintherapie langsam wirkende Fabrikate verabreicht werden, ist auch das Risiko der Falschdosierung ein wesentlich geringeres.

https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/MIC/Artikel_Expertengruppe_Publikation_Spitzenforschung_Diabetes_final_24.10.11..pdf

Werden Teststreifen für konventionelle Blutzuckermessgeräte bei Typ-1-Diabetikern in der Regel von der Krankenkasse übernommen, bleibt der Patient auf die Kosten des Scanners in der Regel sitzen. Das Messgerät mit zwei Scannpads liegt preislich bei ca. 170 Euro. Die zwei Scannpads reichen für für fast einen Monat, da ein Wechsel alle 14 Tage erforderlich ist. Ersatzpads kosten ca. 60 Euro (zwei Stück). Viele Verwender des Scanners berichten dafür von einer gestiegenen Lebensqualität und nehmen auch die Kosten dafür gerne in Kauf.

Zu Bedenken ist jedoch, dass auch eine sorgfältige Unterweisung mit diesem Gerät Pflicht ist, da ansonsten falsche Werte geliefert werden. So müssen die Scannpads z.B. erst mit dem Lesegerät aktiviert werden und benötigen anschließend eine Kalibrierungsphase von mehreren Stunden. Auch Messungenauigkeiten können auftreten, berichten doch einige Patienten von leicht zu niedrigen Werten mit dem Scanner. Ebenso ist zu bedenken, dass die Möglichkeit minütlich zu messen auch Überreaktionen oder Unsicherheiten auflösen können. Da das Verfahren noch recht neu ist, ist ebenfalls die Studienlage noch dünn.

In erster Linie ist der Scanner aufgrund der Trendsverlaufes für Typ-1-Diabetiker empfehlenswert, da bei korrektem Ablesen des Gleichen die lebensgefährliche Unterzuckerung vermieden werden kann. Dies lässt sich durch Geld nicht aufwiegen. Typ-2-Diabetiker sollten mit ihrem behandelnden Arzt im Vorfeld besprechen, ob dieser den Scanner befürwortet oder anderweitig ein besserer Therapieerfolg erzielt werden kann.