Hat das Zahnimplantat aus dem Ausland wirklich so viele Vorteile?
Die Kosten für eine zahnärztliche Versorgung sind in Deutschland vergleichsweise hoch. Zwar wird die Grundversorgung über die Krankenversicherung abgedeckt, doch so bald aufwendige Arbeiten wie Brücken, Inlays oder Zahnersatz anfallen, muss der Patient tief in die eigene Tasche greifen.
Aus diesem Grund hat sich der zahnmedizinische Tourismus ins benachbarte Ausland inzwischen fest etabliert.
Vor allem in den osteuropäischen Nachbarländern liegen die Kosten für Implantate und Zahnersatz in einem sehr niedrigen Bereich. Ganze Zahnkliniken mit einer hervorragenden medizinischen Versorgung sind in Grenz- oder Flughafennähe entstanden, in denen Patienten aus dem Ausland zu sehr günstigen Konditionen behandelt werden.
Doch ist es wirklich besser und günstiger, für ein oder mehrere Zahnimplantate ins Ausland zu reisen?
Diese Frage kann natürlich nicht pauschal beantwortet werden. Wir haben uns dazu bei Zahnarzt Oper Hannover erkundigt.
Rein rechnerisch ist der Auslandsaufenthalt unter Umständen selbst mit den Kosten für die Reise und die Unterkunft immer noch günstiger. Doch der Aufwand für den Patienten ist laut Dr. Pochmann um einiges größer. Zuerst muss eine vertrauenswürdige Klinik gefunden werden, und auch die sprachliche Verständigung muss sichergestellt sein. Tatsächlich ist die Sprachbarriere häufig nicht das Problem.
Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten treten häufig gerade deshalb auf, weil ein Implantat in mehreren Behandlungseinheiten und mit großen Zwischenpausen vorbereitet und gesetzt werden muss.
So kann es passieren, dass für eine einzelne Zahnversorgung bis zu drei Auslandsreisen anfallen.
Problematisch kann die Behandlung im Ausland auch dann werden, wenn der Patient zuhause Schwierigkeiten bekommt. Beispielsweise kann sich eine Operationswunde entzünden, oder andere Probleme können auftreten. Bei Zahnimplantaten sind solche Schwierigkeiten keine Seltenheit, und sie resultieren meist auch nicht aus einer schlechten Arbeit und ungenügenden Versorgung. Jedoch ist der Eingriff als solcher so aufwändig und komplex, dass jeder Patient anders darauf reagiert. Unterschiedlich lange Heilungszeiten erschweren die Planung zusätzlich.
Anfallende Kontrolltermine müssen zwischen den größeren Behandlungen eingehalten werden.
Lässt der Patient diese nun wieder beim heimischen Zahnarzt durchführen, so wird dieser widerum meist nur wenig begeistert sein. Mittlerweile sind die ersten Fälle bekannt, in denen deutsche Zahnärzte es verweigern, die Kontrollen für die Arbeiten der ausländischen Konkurrenz zu übernehmen.
Der Patient sollte also nicht nur seinen finanziellen Vorteil im Auge haben. Vielmehr muss er sich überlegen, ob er den zusätzlichen Mehraufwand mit Reisen und Terminplanung tatsächlich in Kauf nehmen möchte.